Platterbsen, auch bekannt als Gras- oder Saat-Platterbsen (Lathyrus sativus), sind weit mehr als nur hübsche Ranken im Garten. Dieser Artikel beleuchtet die vielfältigen Aspekte dieser faszinierenden Pflanze – von Anbau und Verwendung bis hin zu wichtigen gesundheitlichen Hinweisen.
Porträt der Platterbse: Herkunft, Botanik & Artenvielfalt
Die Platterbse gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und zur Gattung Lathyrus. Sie stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien und hat sich von dort in verschiedenen Teilen der Welt verbreitet. Es gibt über 160 Arten, von einjährigen bis mehrjährigen Kletterpflanzen, die sich im Garten gut machen. Einige der bekanntesten Arten für den Garten sind:
- Wiesen-Platterbse (Lathyrus pratensis): Leuchtend gelbe Blüten, Bienenweide, pflegeleicht, sonniger Standort, bis 80 cm hoch, Blütezeit Mai-Juli.
- Duft-Wicke (Lathyrus odoratus): Intensiver Duft, vielfältige Farben, sonniger Standort, Rankhilfe nötig, bis 200 cm hoch, Blütezeit Juni-August.
- Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius): Große, auffällige Blüten in Rosa- und Rottönen, robust, Rankhilfe nötig, sonniger Standort, bis 200 cm hoch, Blütezeit Juni-August.
- Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus): Blauviolette Blüten, halbschattiger Standort, früh blühend (April-Mai), bis 40 cm hoch.
- Knollen-Platterbse (Lathyrus tuberosus): Winterhart, bildet essbare Knollen aus, rosa-violette Blüten.
Platterbsen im Garten: Anbau & Pflege
Platterbsen sind relativ anspruchslos, doch einige Tipps fördern Wachstum und Blüte:
Der richtige Standort
Die meisten Platterbsen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen, windgeschützten Standort mit gut durchlässigem Boden. Staunässe unbedingt vermeiden! Spezifische Bedürfnisse je nach Art beachten: Die Frühlings-Platterbse gedeiht auch im Halbschatten, die Breitblättrige Platterbse bevorzugt mäßig trockene, basenreiche Böden.
Aussaat & Pflege
- Einjährige Arten: Direktsaat ab Mitte April (z.B. Duft-Wicke). Keimlinge vor Schnecken schützen.
- Mehrjährige Arten: Aussaat im Herbst in Töpfe (Kaltkeimer).
- Pflanzabstand: Ca. 30 cm.
- Gießen: Regelmäßig, aber ohne Staunässe.
- Düngen: Während Wachstum und Blüte mit Flüssigdünger für Blühpflanzen.
- Verblühtes entfernen: Fördert neue Knospen.
- Schneiden: Im Herbst/Frühjahr zurückschneiden.
- Rankhilfe: Für kletternde Arten unerlässlich.
- Schneckenschutz: Junge Pflanzen sind anfällig für Schneckenfraß.
Vermehrung
Samen aus reifen Schoten ernten, trocken lagern und im Frühjahr aussäen. Nicht kletternde Arten können durch Teilung vermehrt werden.
Vielseitige Verwendung: Nahrung, Futter, Gründüngung
Platterbsen sind vielseitig einsetzbar:
- Nahrungsmittel: Die Samen einiger speziell gezüchteter Sorten, wie der Zuckererbse, sind essbar. Wichtig: Die Samen vieler Zier-Platterbsen sind giftig und dürfen nicht verzehrt werden!
- Futtermittel: In einigen Regionen werden Platterbsen als Futtermittel für Tiere verwendet. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da manche Arten auch für Tiere giftig sein können.
- Gründüngung: Platterbsen reichern den Boden mit Stickstoff an.
Gesundheitliche Aspekte: Das Risiko von Lathyrismus
Die Samen vieler Platterbsenarten, insbesondere der Saat-Platterbse (Lathyrus sativus), enthalten eine neurotoxische Aminosäure namens ODAP (Oxalyldiaminopropionsäure). Übermäßiger Verzehr, besonders über einen längeren Zeitraum, kann zu Lathyrismus führen, einer Nervenerkrankung, die Lähmungen hervorrufen kann.
Sicherer Umgang mit Platterbsen
- Nur essbare Sorten verzehren: Sich vor dem Verzehr genau über die jeweilige Sorte informieren.
- Richtige Zubereitung: Gründliches Kochen (mind. 30 Minuten) reduziert den ODAP-Gehalt. Einweichen, Keimen und Fermentieren können das Risiko weiter senken.
- Mäßiger Verzehr: Auch gekochte Platterbsen nur in Maßen genießen.
- Abwechslungsreiche Ernährung: Auf eine ausgewogene Ernährung achten.
Sollten nach dem Verzehr von Platterbsen Symptome wie Muskelschwäche, Krämpfe oder Lähmungserscheinungen auftreten, sofort einen Arzt aufsuchen!
Platterbsen im Ökosystem: Nutzen & Risiken
Platterbsen spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem:
- Stickstoffbindung: Die Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln binden Stickstoff aus der Luft und verbessern so die Bodenfruchtbarkeit.
- Nahrungsquelle für Bestäuber: Die Blüten locken Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an.
- Erosionsschutz: Das Wurzelwerk festigt den Boden.
- Förderung der Biodiversität: Bieten Lebensraum und Nahrung für verschiedene Insekten.
Risiken:
- Verdrängung heimischer Arten: Manche Platterbsenarten können sich invasiv ausbreiten.
- Giftigkeit: Die Samen einiger Arten sind giftig für Mensch und Tier.
Fazit: Faszinierende Pflanze mit Potenzial
Platterbsen sind faszinierende Pflanzen mit vielfältigen Eigenschaften. Mit dem richtigen Wissen über Anbau, Verwendung und Gesundheitsrisiken können sie eine Bereicherung für Garten und Küche sein. Die laufende Forschung liefert immer neue Erkenntnisse über die Potenziale und Risiken dieser vielseitigen Pflanze.
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