Lebendfallen bieten eine humane Lösung, um ungebetene tierische Gäste einzufangen und umzusiedeln, ohne ihnen zu schaden. Dieser umfassende Leitfaden erklärt Schritt für Schritt, wie Sie Lebendfallen richtig einsetzen, welcher Köder für welches Tier geeignet ist und welche rechtlichen Aspekte zu beachten sind.
Die Wahl der richtigen Lebendfalle hängt von der Größe und den Gewohnheiten des Tieres ab. Eine zu kleine Falle kann das Tier verletzen, eine zu große ist ineffektiv. Das Tier sollte bequem in der Falle stehen, sich umdrehen und liegen können.
Arten von Lebendfallen
Käfigfallen: Vielseitig einsetzbar für verschiedene Tierarten, von Mäusen bis Füchsen. Hergestellt aus Drahtgeflecht mit einer türkisaktivierten Tür.
Kastenfalle: Diskret und wettergeschützt, ideal für kleinere, scheuere Tiere wie Eichhörnchen oder Ratten. Aus Holz oder Kunststoff.
Rohrfallen: Speziell für längliche Tiere wie Marder oder Ratten. Einmal in der Röhre, kann das Tier nicht mehr umkehren.
Netzfallen: Zum Fangen von Vögeln oder Fledermäusen. Das Tier verfängt sich sanft im Netz. Hier sind oft spezielle Genehmigungen erforderlich.
Den Köder auswählen und die Falle platzieren
Der unwiderstehliche Köder – Tipps zur Köderwahl
Der richtige Köder ist entscheidend für den Erfolg. Was für das eine Tier unwiderstehlich ist, lässt das andere kalt. Experimentieren Sie, um den optimalen Köder zu finden.
Tierart
Köder
Platzierung der Falle
Zusätzliche Tipps
Mäuse
Erdnussbutter, Schokolade, Nüsse, Speck
Entlang der Wände, in der Nähe von Futterquellen
Lebendfalle regelmäßig kontrollieren
Ratten
Speck, Erdnussbutter, Nüsse, Trockenfutter
In der Nähe von Mülltonnen, Abwasserrohren
Auf Hygiene achten, Handschuhe tragen
Eichhörnchen
Nüsse, Sonnenblumenkerne, Obst
In Bäumen, auf dem Dachboden
Falle sichern
Marder
Eier, Fleisch, Fisch, Honig
Im Dachboden, in der Nähe von Kabeln
Bei starkem Befall professionelle Hilfe hinzuziehen
Füchse
Fleisch, Fisch, Geflügel
Am Waldrand, in der Nähe von Komposthaufen
Sicherheitsabstand beim Freilassen einhalten
Waschbären
Fisch, Obst, Süßigkeiten, Katzenfutter
In der Nähe von Mülltonnen, Komposthaufen
Falle sichern, Waschbären sind Ausbruchskünstler
Igel
Katzenfutter, Hunde-Trockenfutter, Insekten, Obst
Im Garten, unter Hecken
Vorsichtig beim Freilassen wegen der Stacheln
Die Falle strategisch platzieren
Die Platzierung der Falle ist ebenso wichtig wie der Köder. Wo hält sich das Tier bevorzugt auf? Stellen Sie die Falle an einem ruhigen, geschützten Ort auf, nicht in direkter Sonne oder Zugluft. Achten Sie darauf, dass die Falle für Kinder und Haustiere unzugänglich ist. Bei Ratten beispielsweise ist eine Platzierung nahe der Wand effektiver als im offenen Raum.
Schritt für Schritt zum tierfreundlichen Fang
Recherche: Informieren Sie sich über die gesetzlichen Bestimmungen in Ihrem Bundesland.
Fallenwahl: Wählen Sie die passende Falle für die Tierart und -größe.
Standortwahl: Platzieren Sie die Falle an einem strategisch günstigen Ort.
Köderwahl: Verwenden Sie einen für das Tier attraktiven Köder.
Sichern der Falle: Stellen Sie sicher, dass die Falle stabil steht und nicht umkippen kann.
Regelmäßige Kontrolle: Kontrollieren Sie die Falle mindestens einmal täglich, um das Tier nicht unnötig lange zu stressen.
Umgang mit dem gefangenen Tier: Tragen Sie Handschuhe und verhalten Sie sich ruhig. Setzen Sie das Tier so schnell wie möglich an einem geeigneten Ort, weit entfernt von Straßen und Siedlungen, wieder aus. Bei Verletzungen kontaktieren Sie einen Tierarzt oder eine Tierrettungsorganisation.
Gesetzliche Bestimmungen in Deutschland
Der Einsatz von Lebendfallen ist in Deutschland streng geregelt. Informieren Sie sich vorab über die geltenden Gesetze in Ihrem Bundesland.
Erlaubte und verbotene Fallen
Erlaubt sind nur Fallen, die das Tier unversehrt fangen. Totschlagfallen sind grundsätzlich verboten, es sei denn, sie töten sofort.
Wer darf Fallen aufstellen?
Das Aufstellen von Fallen ist in der Regel Jägern mit Sachkundenachweis vorbehalten. Ausnahmen gelten für die Schädlingsbekämpfung auf dem eigenen Grundstück, jedoch unter Einhaltung der Tierschutzbestimmungen.
Welche Tiere dürfen gefangen werden?
Die Liste der erlaubten Fangtiere variiert je nach Bundesland. Informieren Sie sich bei Ihrer lokalen Jagdbehörde.
Kontrollpflicht und Umgang mit gefangenen Tieren
Lebendfallen müssen mindestens einmal täglich kontrolliert werden. Gefangene Wildtiere dürfen nur von Jägern getötet werden. Das Aussetzen gefangener Tiere ist oft verboten und bedarf einer Genehmigung.
Wichtige Gesetze und Ressourcen
Bundesjagdgesetz (BJagdG)
Landesjagdgesetze
Lokale Jagdbehörden
Alternativen zur Lebendfalle
Prüfen Sie vor dem Einsatz einer Lebendfalle, ob alternative Lösungen möglich sind, wie Vergrämungsmittel, Ultraschallgeräte oder das Verschließen von möglichen Eingängen.
Tierschutz steht an erster Stelle!
Verwenden Sie nur artgerechte Fallen. Kontrollieren Sie die Fallen regelmäßig und setzen Sie gefangene Tiere schnellstmöglich frei. Achten Sie auf eine artgerechte Umsiedlung an einem geeigneten Ort mit guten Überlebenschancen für das Tier. Bei Fragen oder Unsicherheiten kontaktieren Sie Ihre lokale Tierschutzorganisation oder Jagdbehörde.
Dieser Artikel dient nur der Information und ersetzt keine Rechtsberatung. Im Zweifel kontaktieren Sie bitte die zuständige Behörde.
Mit einem tiefen Verständnis für ökologische Zusammenhänge und praktischer Erfahrung widme ich mich der Erforschung und Vermittlung moderner Ansätze für die Landwirtschafts- und Umweltbranche. Neben meiner Tätigkeit als Autor habe ich an mehreren Projekten zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität und Umweltverträglichkeit gearbeitet und bin ein geschätzter Experte in der heutigen Branche, der wertvolle Einblicke in zukunftsorientierte agrarwirtschaftliche Lösungen bietet.
