Grünlandtemperatursumme (GTS): So gelingt die optimale Frühjahrsdüngung

Die Grünlandtemperatursumme (GTS) ist ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Bewirtschaftung von Grünland. Sie hilft Landwirten, den optimalen Zeitpunkt für die erste Frühjahrsdüngung zu bestimmen und so Erträge zu maximieren und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Dieser Artikel erklärt, was die GTS ist, wie sie berechnet wird und wie sie in der Praxis angewendet werden kann.

Was ist die GTS und warum ist sie wichtig?

Die GTS ist ein Maß für die Wärmemenge, die sich im Boden seit Jahresbeginn angesammelt hat. Sie dient als Indikator für den Vegetationsbeginn und zeigt an, wann das Graswachstum stark genug ist, um Nährstoffe effizient aufzunehmen. Eine Düngung vor Erreichen der optimalen GTS ist ineffektiv, da die Pflanzen die Nährstoffe nicht aufnehmen können. Dies führt zu Verlusten durch Auswaschung und belastet das Grundwasser.

GTS berechnen: Schritt für Schritt zur optimalen Düngung

Die Berechnung der GTS ist einfach und basiert auf den täglichen Durchschnittstemperaturen. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Tagesmitteltemperaturen erfassen: Notieren Sie ab dem 1. Januar täglich die Durchschnittstemperatur. Negative Temperaturen werden nicht berücksichtigt.

  2. Gewichtung der Wintermonate: Da das Graswachstum in den kalten Monaten langsamer ist, werden die Temperaturen im Januar und Februar angepasst:

    • Januar: Tagesmitteltemperatur * 0,5
    • Februar: Tagesmitteltemperatur * 0,75
  3. Aufsummieren: Addieren Sie die angepassten Tagesmitteltemperaturen vom 1. Januar bis zum aktuellen Datum. Das Ergebnis ist die aktuelle GTS.

  4. Die magische Grenze – GTS 200: Eine GTS von 200 signalisiert in der Regel den Beginn des nachhaltigen Wachstums und den optimalen Zeitpunkt für die erste Düngung. Einige Experten empfehlen, bereits bei einer GTS von 170 mit der Düngevorbereitung zu beginnen.

GTS in der Praxis: Tipps und regionale Unterschiede

Die GTS variiert je nach Region und den lokalen Klimabedingungen. Es ist wichtig, regionale GTS-Daten und Prognosen zu konsultieren, um den optimalen Düngungszeitpunkt für Ihren Standort zu bestimmen. Online-Ressourcen wie das ISIP (Informationssystem Integrierte Pflanzenproduktion) bieten regionale GTS-Werte und Düngeempfehlungen.

Einfluss des Klimawandels

Der Klimawandel beeinflusst die GTS und den Vegetationsbeginn. Mildere Winter und frühere Vegetationsperioden können die Düngeplanung verändern. Es ist wichtig, die Entwicklung der GTS im Auge zu behalten und die Düngestrategie gegebenenfalls anzupassen. Die Forschung untersucht weiterhin die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf die GTS und die Landwirtschaft.

Düngeverordnung und Gewässerschutz

Die Düngeverordnung schreibt eine bedarfsgerechte und zeitgerechte Düngung vor, um Nährstoffverluste und Gewässerbelastungen zu minimieren. Die GTS hilft Landwirten, diese Vorgaben einzuhalten und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Praxisbeispiel

Landwirt A düngt nach dem Kalender, Landwirt B orientiert sich an der GTS. Während Landwirt A riskiert, bei niedrigen Temperaturen und langsamem Wachstum Nährstoffe zu verschwenden, kann Landwirt B durch die Berücksichtigung der GTS die Nährstoffeffizienz deutlich verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren.

Zusätzliche Tipps für die Praxis

  • Teildüngung: Die Düngung in mehreren Gaben kann die Nährstoffaufnahme weiter optimieren.
  • Bodenanalyse: Eine Bodenanalyse hilft, den Nährstoffbedarf des Grünlands zu bestimmen.
  • Kombination mit anderen Indikatoren: Beobachten Sie neben der GTS auch das Graswachstum und die Bodenfeuchte, um den optimalen Düngungszeitpunkt zu bestimmen.

Fazit: Mit der GTS zum Erfolg

Die GTS ist ein wertvolles Werkzeug für eine effiziente und nachhaltige Grünlandbewirtschaftung. Sie ermöglicht eine präzise Düngeplanung, die sowohl den Ertrag steigert als auch die Umwelt schont. Durch die Berücksichtigung regionaler Unterschiede und der Auswirkungen des Klimawandels können Landwirte ihre Düngestrategie optimieren und einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft leisten.

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