Die Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum, früher Helix aspersa) erobert unsere Gärten. Dieser Leitfaden hilft Ihnen, sie zu erkennen, zu verstehen und mit ihr umzugehen.
Aussehen: Das gefleckte Schneckenhaus
Die Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum) ist kleiner als ihre Verwandte, die Weinbergschnecke (Helix pomatia), mit einem Gehäuse von maximal 4 cm. Ihr Gehäuse ist rau und runzlig, mit einem charakteristischen dunkelbraunen Fleckenmuster auf hellem Grund – daher der Name “gefleckt”. Der Weichkörper der Schnecke variiert von hellgrau bis fast schwarz und trägt oft einen dunklen Streifen, ähnlich einem Aalstrich.
Verbreitung und Lebensraum: Ein globaler Eroberer
Ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und den atlantischen Küstengebieten stammend, hat sich Cornu aspersum durch menschliche Aktivitäten weltweit verbreitet. In Mitteleuropa profitiert sie wahrscheinlich vom Klimawandel und breitet sich zunehmend aus. Sie ist in verschiedensten Lebensräumen anzutreffen, von Gärten und Parks über Wälder und Heiden bis hin zu Dünen und felsigen Gebieten bis zu 1000 m Höhe.
Lebenszyklus und Fortpflanzung: Liebespfeile und Schneckeneier
Cornu aspersum ist ein Zwitter (Hermaphrodit), das heißt, jedes Individuum besitzt sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane. Bei der Paarung werden sogenannte “Liebespfeile” eingesetzt, die die Befruchtung unterstützen. Die Eier werden in kleinen Erdhöhlen abgelegt, meist im Herbst oder Frühling. Im Gegensatz zur Weinbergschnecke (Helix pomatia), die mit einem Kalkdeckel überwintert, verfällt die Gefleckte Weinbergschnecke in eine Kältestarre, geschützt durch eine Schleimmembran.
Ernährung: Vom Kompost-Experten zum Kannibalen
Gefleckte Weinbergschnecken ernähren sich hauptsächlich von welken Pflanzenteilen und fungieren so als wichtige Zersetzer im Ökosystem. Jungtiere zeigen jedoch gelegentlich kannibalistische Tendenzen.
Ökologische Rolle: Nützlich und schädlich zugleich
Als Zersetzer spielt Cornu aspersum eine wichtige Rolle im Ökosystem. Gleichzeitig kann sie als Zwischenwirt für den Katzen-Lungenwurm (Aelurostrongylus abstrusus) dienen. Für Katzenbesitzer ist daher Vorsicht geboten. Im Garten wird sie oft als Schädling betrachtet, da sie Nutzpflanzen beschädigen kann.
Die Gefleckte Weinbergschnecke im Garten: Bekämpfen oder tolerieren?
Cornu aspersum frisst zwar Pflanzen, richtet aber im Vergleich zur Spanischen Wegschnecke deutlich weniger Schaden an. Sie bevorzugt welke Pflanzenteile und frisst sogar die Eier der Spanischen Wegschnecke. Oft ist eine Bekämpfung nicht notwendig. Bei starkem Befall helfen Absammeln, Schneckenkorn (mit Bedacht einsetzen!), Schneckenzäune, oder das Fördern natürlicher Feinde wie Igel, Vögel und Spitzmäuse. Ein naturnaher Garten hilft, die Schneckenpopulation im Gleichgewicht zu halten.
Cornu aspersum als Haustier
Manche Menschen halten Gefleckte Weinbergschnecken als Haustiere. Sie sind pflegeleicht und faszinierend zu beobachten. Hygiene ist jedoch wichtig, um die Verbreitung des Katzen-Lungenwurms zu verhindern.
Cornu aspersum vs. Helix pomatia: Die Unterschiede
Merkmal | Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum) | Weinbergschnecke (Helix pomatia) |
---|---|---|
Größe | Bis 4 cm | Bis 5 cm |
Gehäuse | Rau, runzlig, gefleckt | Glatt, meist einfarbig |
Überwinterungsstrategie | Kältestarre mit Schleimmembran | Kalkdeckel |
Schutzstatus | Nicht geschützt | Geschützt |
Kann man die Gefleckte Weinbergschnecke essen?
Ja, aber nur nach gründlichem Kochen! Roh verzehrt kann Cornu aspersum gefährliche Parasiten wie den Rattenlungenwurm übertragen. Vor der Zubereitung müssen die Schnecken mehrere Tage entleert werden, um den Darmtrakt zu reinigen. Verwechseln Sie Cornu aspersum nicht mit der geschützten Weinbergschnecke (Helix pomatia)!
Es wird vermutet, dass das “Entleeren” auch dazu dient, mögliche Giftstoffe, die die Schnecken über ihre Nahrung aufnehmen, auszuscheiden. Die Forschung hierzu ist jedoch noch nicht abgeschlossen.
Zusätzliche Informationen und weiterführende Forschung
Die Forschung zur Gefleckten Weinbergschnecke ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt laufende Studien zu ihrer Verbreitung, ihrem Verhalten und ihren Auswirkungen auf die Ökosysteme. Die Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Verbreitung und die Entwicklung alternativer Bekämpfungsmethoden sind wichtige Forschungsfelder. Wissenschaftler untersuchen auch die komplexen Wechselwirkungen zwischen Cornu aspersum und anderen Arten im Garten, einschließlich ihrer Rolle bei der Kontrolle von Schädlingen und ihrer Anfälligkeit für Krankheiten.
Mehr Informationen zum hochgiftigen Gefleckten Schierling finden Sie hier.
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